Hey ihr Lieben,
lange ist es her und leider hab ich nach dem ersten Blog das ganze echt schleifen lassen. Der Sommer war neben unserer Hochzeitsplanung und der Hochzeit an sich vollgestopft mit Terminen.
Nun habe ich mir aber endlich die Zeit genommen, um wenigstens von unserer Sonnenaufgangstour zum Brocken zu berichten.
Das ganze geschah am 16. August. Ganz spontan haben wir uns einen Tag vorher überlegt, dass wir mit Celin's Tante Jasmin und ihrem Mann Micha zum Sonnenaufgang auf den Brocken marschieren könnten. Im Sommer passiert das natürlich etwas früher, als zur aktuellen Jahreszeit. Von Oderbrück hinauf auf Norddeutschlands höchstem Gipfel muss man ca. 2 1/2 Std. einplanen. Bei einem Sonnenaufgang um halb 7 hieß das also, dass wir um 4 Uhr los mussten.
Von unserer Haustür nach Oderbrück brauchen wir ungefähr 30 Minuten - also um 3 Uhr Nachts raus aus den Federn.
Den Rucksack haben wir schon weitestgehend den Abend vorher gepackt, damit wir in unserem Morgentrott nicht die Hälfte vergessen. Ein bisschen Frühstück, genügend Trinken und eine Decke. Das Erste-Hilfe-Täschchen für unterwegs und fertig gepackt war alles. Was wir leider nicht hatten waren gute Taschenlampen oder Stirnlampen - hier mussten die Funzeln am Smartphone herhalten.
Gesagt getan waren wir dann etwas verspätet um 4.15 Uhr am Parkplatz in Oderbrück, wo Jasmin und Micha schon auf heißen Kohlen standen. Es ist nämlich schon ein großer Trott an Menschen hinauf zum Brocken gelaufen. Für uns hieß die Verspätung, dass wir die Beine in die Hand nehmen und Zeit gutmachen mussten.
Schnell die Hunde aus dem Auto und los ging es. Hinauf zum Gipfel und durch die Dunkelheit der Harzer Wälder. Gespenstisch. Sinne die man schon fast vergessen hatte. Durch die Dunkelheit spielt einem der Verstand einen Streich nach dem anderen. Ganz besonders, wenn man zwei überaus aufmerksame Hunde dabei hat, die immer wieder - vermutlich - Tiere in der Ferne ins Visier nahmen, die wir natürlich nicht sehen konnten. Links und rechts knackste es. Einmal kam etwas auf uns zugelaufen, dass knapp einen Meter vor uns in den Büschen verschwand. Keine Ahnung was es für ein Tier war, aber es sah durch den Schattenwurf wie etwas großes aus, obwohl es vermutlich nur ein Hase oder so etwas gewesen ist.
Unsere Smartphone-Lampen gaben nur einen Hauch von Helligkeit von sich. Zum Glück waren Jasmin und Micha besser ausgerüstet und hatten zwei wirklich helle Stirnlampen dabei - wenigstens etwas Licht in der Dunkelheit.
Als wir nach einer guten Stunde auf den alten Grenzweg gestoßen sind, fing es so allmählich an zu dämmern. Wir hatten aber schon ein gutes Stück geschafft und waren wieder gut in der Zeit, sodass wir uns eine Fotopause an den Schienen der Harzer-Schmalspurbahn genehmigen konnten. Von hier aus geht der Weg dann ein gutes Stück entlang der Schienen bis zur Brockenstraße entlang.
Ab der Straße zieht sich der Weg dann die letzten Hundert-Meter steil hinauf. Kurz bevor wir auf die Brockenstraße gestoßen sind, kreuzte noch ein Fuchs unseren Weg. Wir freuten uns natürlich, dass wir ein Wildtier entdeckten. Hier wussten wir noch nicht, welches Privileg uns wenige Minuten später zuteil wird.
Die Menschenmassen, die wie wir zum Brocken hinaufwollten waren schon vorbei. Ich hatte nur noch das Ziel im Kopf, dass auch wir es pünktlich zum Sonnenaufgang hinaufschaffen mussten. Da gab es kein Links und Rechts mehr, sodass ich das fast größte Highlight der Tour fast verpasste. Jasmin und Micha "pfiffen" uns leise zurück. Wenige Meter neben der Straße stand eine Rotwildkuh mit ihrem Kalb und war am grasen. Was ein toller Anblick. Ungestört von uns standen beide dort und machten nicht einmal den Anschein fortzulaufen. Wir sahen uns beide eine Weile an, ehe wir flott die letzen Meter machen mussten, um der Sonne entgegenzulaufen.
Oben am Brocken angekommen, suchten wir uns noch einen der letzten Plätze aus, um Richtung Sonnenaufgang schauen zu können. Leider war es recht diesig an diesem Morgen, sodass der wirklich tolle Sonnenaufgang ausblieb. Dennoch war es etwas ganz besonderes für uns. Als die Sonne schließlich aufgegangen war, suchten wir in der Hütte oben auf dem Brocken Schutz und nahmen das langersehnte Frühstück zu uns. Nach der Stärkung ging es schließlich wieder überglücklich bergab zu unserem Ausgangspunkt nach Oderbrück. Während des Abstiegs wurde uns bewusst, durch welche gespenstische Landschaft wir gewandert sind. Die toten Fichten - zerstört durch den Borkenkäfer - lassen den Wald überaus schaurig wirken. Was dennoch bleibt ist eine tolle Erfahrung und Erinnerung an diesen besonderen Aufstieg zum Brocken.
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